Der Seele dunkle Nacht – klangverführer | Musik in Worte fassen

Der Seele dunkle Nacht

Es gibt eine Handvoll hochmysteriöser Alben in der Musikwelt, urbanen Legenden gleich, die niemand je gesehen, geschweige denn gehört hat – und trotzdem schwören Insider Stein und Bein, dass es sie gibt. Prince ist so ein Kandidat, von dem es neben dem halboffiziellen (und vom Künstler selbst in Umlauf gebrachten?) Black Album weitere unveröffentlichte Alben geben soll. Die Sessions von den Beatles, natürlich. Oder Standing Room Only, das legendäre, unveröffentlichte Album von Elvis aus dem Jahre 1972. Oder der angebliche Michael Jackson-Song A Place With No Name, der drei Wochen nach dem Tod des King of Pop im Netz aufgetaucht sein soll – selbst der seriösen ZEIT war dies eine längere Notiz wert.

Jüngst heizte Gnarls Barkley-Gründer und Schöpfer des sogenannten „Bastard Pop“ Danger Mouse die Gerüchteküche an: Ein Album namens
Dark Night Of The Soul sei in Zusammanarbeit mit Sparklehorse entstanden, gekrönt von einer Reihe an bemerkenswerten Gastauftritten, beispielsweise von The Flaming Lips, Gruff Rhys, Jason Lytle, Julian Casablancas, Black Francis, Iggy Pop, David Lynch, James Mercer, Nina Persson, Suzanne Vega und Vic Chesnutt. Bereits Anfang 2009 mehrten sich Gerüchte über das mysteriöse gemeinsame Projekt. Und obwohl sich Dark Night of the Soul sowohl als 100-seitiges Kunstbuch mit einer leeren CD-R (plus dem Aufruf, sich die Musik dazu selbst im Internet herunterzuladen und auf die CD zu brennen) in einer auf 5.000 Stück limitierten Auflage als auch als audio-
visuelle Installation in Gallerien erfolgreich manifestierte (hat doch David Lynch neben seiner Mitarbeit an zwei Songs für das Gesamtkunstwerk eine eigene Foto-Serie erstellt, die diesem eine unheimlich anmutende Twin Peaks-Optik verleiht), wurde die Musik des Albums nie offiziell zugänglich gemacht. Angeblich lagen die Ursachen dieses Schachzuges in Rechtsstreitigkeiten mit der Plattenfirma.

Diese seien nun beigelegt; und am 9. Juli 2010 soll Dark Night Of The Soul
nun tatsächlich offiziell veröffentlicht werden. Überschattet wird das Ereignis allerdings vom kürzlichen Tod von Mark Linkous, dem Mann hinter dem Pseudonym Sparklehorse. Es bleibt mysteriös.

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